Chronische Virushepatitis
Das Hepatitis B Virus (HBV) und das Hepatitis C Virus (HCV) können nach einer Übertragung im Körper verbleiben und zu einer anhaltenden Zerstörung von Leberzellen führen (chronische Entzündung).
Häufig wird eine chronische Virushepatitis nicht bemerkt, da mögliche Beschweden sehr unspezifisch sind: uncharakteristische Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit oder Gelenkbeschwerden können ein Indiz für eine chronische Virushepatitis sein sein und sollten deshalb vom Arzt überprüft werden, um zu verhindern, dass eine unentdeckte Infektion zu einer zunehmenden Zerstörung der Leber mit weiteren Folgen wie Leistungsminderung, Abnahme der Muskulatur, Gerinnungsstörungen, Rötung der Handflächen und Fußsohlen, Gefäßveränderungen der Haut (Spider naevi), Bauchwassersucht (Aszites), Blutungen im Magen-Darmtrakt oder Leberkrebs führt.
Zudem kann die schleichende Entzündung der Leber im Verlauf von Jahren oder Jahrzehnten zu einem bindegewebigem Umbau (Leberfibrose) und zu einer Schrumpfung und Verhärtung des Organs sowie mit zahlreichen Beeinträchtigungen der Leberfunktion führen.
Behandlung der Virushepatitis B
Eine medikamentöse Behandlung der chronischen HBV-Infektion kann sinnvoll sein, um das Fortschreiten einer Lebererkrankung und der Verhinderung von Leberkrebs (Leberzellkarzinom / HCC) zu verhindern.
Vorrangiges Ziel der heute möglichen medikamentösen Behandlung ist die komplette Unterdrückung der Virusvermehrung, so dass das Hepatitis B Virus im Blut nicht mehr nachweisbar wird. Häufig ist eine dauerhaft oder zumindest langjährige Einnahme von Medikamenten nötig, um das Virus anhaltend in seiner Vermehrung zu hemmen. Während der Behandlung sind regelmäßig Kontrolluntersuchungen der Leber (Ultraschall) und des Blutes (Leberwerte, Virusmenge) nötig, eine echte Ausheilung hingegen (Elimination des Virus) gelingt selten.
Zur Behandlung der chronischen Hepatitis B stehen eine Reihe von Medikamenten (z. B. Pegyliertes alpha Interferon, Entecavir oder Tenofovir) zur Verfügung.
Behandlung der Virushepatitis C
Ziel der medikamentösen Behandlung der Hepatitis C ist die komplette Ausheilung der Infektion. Wenn auch 12 Wochen nach Abschluss der zeitlich begrenzten Medikamenteneinnahme weiterhin kein Hepatitis C Virus mehr nachweisbar ist, kann von einer Ausheilung gesprochen werden. Abhängig vom Schweregrad der Lebererkrankung liegt die Heilungsrate bei durchgehend > 95%.
Zur Behandlung der chronischen Hepatitis C steht eine Reihe von Wirkstoffkombinationen (Velpatasvir/Sofosbuvir, Glecaprevir/Piprentasvir, Ledipasvir/Sofosbuvir, Grazoprevir/Elbasvir oder Velpatasvir/Sofosbuvir/Voxilaprevir) zur Verfügung.
Impfungen bei chronischer Virushepatitis
Eine chronische Infektion wie Hepatitis B oder C ist mit einem höheren Risiko verbunden, an den Folgen einer Infektion zu erkranken. Ein vorbeugender Infektionsschutz durch Impfungen ist hier wichtig.
Daher sollte der Impfschutz gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten (Pertussis), Masern, Mumps, Pneumokokken, Influenza, Hepatitis A und B überprüft werden. Das gilt auch für neu entdeckte Infektionen wie Covid 19 oder Monkey Pox. Gerne beraten Sie die Ärzt*innen in unserer Praxis, ob bei Ihnen Ergänzungen im Impfschutz sinnvoll sind. Die Kosten für den Impfstoff und die Impfung werden von den gesetzlichen Krankenkasse übernommen, wenn eine Empfehlung durch die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch Institut (RKI) ausgesprochen wurde.